Schlagwort-Archiv: Fischamend

12. April 1944

Fischamend im Bombenhagel

Sie kamen nicht in der Nacht, sondern am helllichten Tage – aus der Sonne – amerikanische Bomber. 12.18 Uhr. 7 Minuten später liegt Fischamend in Trümmern.

Die Chronik dieser 7 Minuten kurz zusammengefasst:

11.28 Uhr: Die Alarmsirenen ertönen.

12.02 Uhr: Jagdflugzeuge von Süden und Osten kommend überfliegen Fischamend in Richtung Westen. Flakfeuer setzt ein.

12.15 Uhr: Bomber von Süden kommend – die erste Welle. Sie fliegen in großer Höhe, die explodierenden Flakgranaten liegen tiefer. Flakfeuer fast eingestellt.

Quelle: Franz Lorenz, Heimatmuseum Fischamend

12.18 Uhr: Die zweite und dritte Welle greift an. Starkes Motorengeräusch ist zu hören. Abwurf der ersten schweren Bomben.

Ziel des Angriffs:  Die Wiener Neustädter Flugzeugwerke.

Fischamend im Bombenhagel.

12.25 Uhr: Der Horror ist zu Ende.

Die Fakten kurz – die Auswirkungen jedoch unvorstellbar.

Der Ort:

Die Licht- und Wasserversorgung war sofort ausgefallen, ebenso die Fernsprecher. Die erste Eisenbahnbrücke über die Fischa – unpassierbar. Die Wiener Neustädter Flugzeugwerke (WNF), die Firma Schütz & Patry und der Bahnhof Dorf Fischamend waren schwer beschädigt. Die Tuchfabrik Jubb A.G. und die Metallwarenfabrik Bach & Plazotta ebenfalls beschädigt. Die NSDAP-Ortsgruppenleitung – Totalverlust. Bei der Amtsstelle Fischamend der Bezirkshauptmannschaft Simmering (Rathaus) war das Haus zur Hälfte weg. Beide Friedhöfe wurden stark getroffen. Der Dorffriedhof erlitt sogar 3 Treffer – Beschädigungen an der Dorfkirche. Die Volksschule zu 80 % beschädigt. Die Gregerstraße war unmittelbar nach dem Angriff unpassierbar.

Die Menschen:

Für die Fischamender Bevölkerung zogen sich diese 7 Minuten hin wie Stunden. Es traf hauptsächlich Frauen und Kinder.

Quelle: Franz Lorenz, Heimatmuseum Fischamend

Obwohl das Nazi-Regime durch den Bau des Wiener Neustädter Flugzeugwerks (WNF) in Fischamend und durch den fortschreitenden Krieg schon viel früher mit einer Bombardierung desselben rechnete, wurden nur wenige Schutzmaßnahmen für die Zivilbevölkerung getroffen. Die Menschen suchten in einem der 3 existierenden Bunker sowie in Splittergräben und in den Kellern ihrer Wohnhäuser Zuflucht, wobei letztere vor dem fliegenden Tod häufig nur unzureichenden Schutz boten.

Diese menschenverachtende Einstellung kostete 130 Fischamender*innen das Leben.

Tote, Verschüttete, Verletzte und Ausgebombte – Opfer dieses verheerenden Krieges. Familienmitglieder verhaftet, in Lager verschleppt oder der Gestapo ausgeliefert. Hunger, Not und Bomben. Das Leid, dass der Bevölkerung zugemutet wurde, ist unvorstellbar.

Wie viele von den Nazis nach Fischamend verschleppte und zur Arbeit getriebene Zwangsarbeiter*innen dieser Bombenangriff das Leben kostete, ist unklar. Sie wurden aus ihren Familien gerissen und ihrer Menschenwürde beraubt; ihre Leiber geschunden von Arbeit, Kälte und Hunger; und die Anzahl ihrer Toten – für die Machthaber keine Erwähnung wert.

Sieben Minuten, die Fischamend und seine Bevölkerung veränderten. Sieben Minuten, deren zerstörerisches Ausmaß wir niemals vergessen dürfen. Sieben Minuten, die zu viele Tote forderten. Sieben Minuten, die die Sinnlosigkeit von Krieg verdeutlichen.

Frohe Ostern

Die Liste Schuh unterstützte am Karsamstag den Osterhasen und verteilte wieder kleine Schokohasen und Schokoeier.

Unter dem Motto: „Alles Gute, nur das Beste, wünschen wir zum Osterfeste“ zauberte die Liste Schuh nicht nur den Kindern ein kleines Lächeln ins Gesicht.

Fischamend hat ein Schild mehr – „Ing.-Roland-Schuh-Garten“

Gleich gegenüber der Allgemeinen Sonderschule besitzt die Stadtgemeinde ein Grundstück. Vor mehr als 2 Jahren wurde beschlossen, das Grundstück als Gemeinschaftsgarten für die Volksschule und die Allgemeine Sonderschule zu nutzen und nach Ing. Roland Schuh zu benennen. Wir haben darüber im Scheinwerfer berichtet. Nunmehr ist wieder ein halbes Jahr vergangen und der Garten ist noch immer kein Schulgarten.

Um die Aufmerksamkeit wieder auf dieses Gemeindeprojektvorhaben
zu richten, hat sich die Liste Schuh dazu entschieden, einen klitzekleinen Aktionismus zu starten. Wir haben eine Tafel mit „Ing.-Roland-Schuh-Garten“ produzieren lassen. Diese wurde am 9. März 2024 am Gartenzaun der Springholzgasse 19-21 montiert, damit das Kind sozusagen wenigstens einen Namen hat.

Unsere Beweggründe:

Was ist der Hintergrund dieses klitzekleinen Aktionismus?

Wir wollen, dass die Kinder endlich den Garten nützen können.

Was ist das Ergebnis:

Aufgrund dieser Tafel am Gartenzaun gab es endlich Informationen. So wurde die Liste Schuh nunmehr vom Bürgermeister informiert, dass

  • der Garten ein Ruhe-, Kreativ- und Naschgarten werden soll.
  • der Garten barrierefrei gestaltet wird.
  • es Bänke und Hängematten für die Kinder geben soll.
  • derzeit Angebote für den Abriss der Gartenhäuser eingeholt werden.
  • der Garten spätestens im September 2024 eröffnet wird.

Bleibt die Frage offen: Warum wurden wir nicht schon früher über den Stand der Planungen informiert? Denn wir alle wünschen uns ehestmöglich einen Ort in der Natur für unsere Kinder. Einen Ort, der zum Beispiel durch Projekte aus dem Biologieunterricht der Kinder zu „ihrem“ Garten wird.

Wir wollen, dass die Gemeindeführung nicht nur postet: „…das garantieren wir Ihnen“, „…das versprechen wir Ihnen“, sondern sich das auch wirklich zu Herzen nimmt.

Hier finden Sie eine Chronologie der Ereignisse:

https://www.listeschuh.at/blog/wp-content/uploads/2024/03/Chronologie-Roland-Schuh-Garten.pdf

Wir trauern um Hermann Linsmeyr

Hermann Linsmeyr

17. November 1946 bis 24. November 2023

Nachruf an Hermann Linsmeyr

Hermann Linsmeyr wurde am 17. November 1946 als jüngerer Sohn von Hermine und Ludwig Linsmeyr geboren. Hermann wuchs mit seinen Eltern und seinem Bruder in der Wienerstraße 2 in Fischamend auf. Er absolvierte eine Lehre als Werkzeugmacher bei der Firma Suschny & Söhne. Nach dem Militärdienst arbeitete er bei der Firma Tyrolia Skibindungen. Bald wurde er dort als Versuchs- und Prototypmacher beschäftigt. Er war bei der Firma Tyrolia 24 Jahre beschäftigt. Nach der Firma Tyrolia machte er eine Ausbildung zum Berufschullehrer. Diese Tätigkeit erfüllte ihn mit sehr viel Freude, aber leider durfte er sie nur kurz beim BFI ausüben. Es folgte eine Arbeit bei den Austrian Airlines in der Hydraulik und Druckerei. Dort ging er auch 2007 in Pension.

Weiterlesen

Rätselrallye der besonderen Art

Unsere Rätselrallye der besonderen Art fand auch heuer wieder in der Kleinen Au statt. Trotz der heißen Temperaturen waren die Kinder und auch die Eltern mit Begeisterung dabei, versteckte Symbole zu suchen, Quizfragen zu beantworten, Geschicklichkeitsspiele zu bewältigen, und am Ende den Schatz zu finden. Es war wieder sehr lustig und hat allen gut gefallen.

Wir sagen „DANKE“!

Wir möchten auf diesem Weg unseren Dank, unsere Anerkennung und Wertschätzung für die HeldInnen des Alltags zum Ausdruck bringen.

Ob MitarbeiterInnen in den Supermärkten, Apotheken und Banken, der Müllabfuhr, Post- und PaketbotInnen, MitarbeiterInnen am Gemeindeamt, auf dem Bauhof und der Bestattung, in den Kindergärten, Schulen und im Hort, ÄrztInnen und PflegerInnen, Polizei, Feuerwehr, First Responder, Nachbarschafts-helferInnen und viele mehr – wir möchten DANKE sagen. Da wir leider mit unseren Bluemsträußen nicht jede einzelne HeldIn erreichen konnten, wir möchten uns bedanken.

Danke für einen unglaublichen Einsatz, den in diesen Tagen und Wochen viele Frauen und Männer leisten und geleistet haben. Es ist nur eine kurze Botschaft, aber sie soll unsere große Anerkennung zum Ausdruck bringen.

Jugendstadt?

In letzter Zeit hat sich beim Weg vom Bahnhof den Rosenhügel entlang ein neuer „Jugendtreff“ aufgetan.

Viele Jugendliche haben das schöne Stück Grün und die Parkbänke dafür genutzt, sich zu treffen, zu plaudern, das eine oder andere Bier zu trinken oder einfach eine gemeinsame Zeit zu verbringen. Im Laufe der Zeit wurden es viele, sehr viele sogar.

Anscheinend so viele, dass die Situation zum Problem wurde.

Was ist die Lösung der Gemeindeverwaltung? Räumen wir einfach die Bänke weg.

Problem gelöst. Die werden sich schon einen anderen Treffpunkt suchen…

Mich erinnert das Prozedere ein wenig an den Kinderspielplatz bei der Neuen Mittelschule. Endlich wurde einmal beim Errichten des Platzes an ein WC gedacht, das aber dann leider von einigen Vandalen zerstört wurde.

Sperren wir doch einfach die Sanitäranlage zu. Problem gelöst.

Was wird als nächstes kommen?

Ritzt ein Jugendlicher die Initialen von sich und seiner Geliebten in einen Baum. Wird dann der Baum gefällt? Problem gelöst.

Sprayt ein Jugendlicher in einem Anfall von pubertierendem Leichtsinn etwas auf das Bahnhofsgebäude. Wird dann das Gebäude geschliffen? Problem gelöst.

Natürlich ist das alles weit hergeholt. Keine Frage.

Aber einfach die Augen schließen und sich nicht um eine längerfristige Lösung kümmern, kann nicht der Auftrag einer Gemeinde sein.

Liebe Leute: Holt die Mädels und Burschen genau dort ab, wo sie in ihrer Entwicklung stehen. Gebt ihnen Möglichkeiten zum Entfalten, lasst ihnen doch einen Freiraum!

Es wird sicher nicht einfach sein, da bin ich mir sicher. Aber es gibt Varianten und vor allem Profis, die genau dort bei der Jugendarbeit einschreiten können und WOLLEN.

Und das sei auch gesagt: Wenn den Jugendlichen eine Alternative geboten wird, sind die meisten empfänglich für neue Ideen. Sie brauchen in dieser Phase einfach Unterstützung. Falls dieser neue Treffpunkt „ausartet“, muss man natürlich andere Wege beschreiten. Das steht fest. Aber von Anfang an die Scheuklappen zuzuziehen, ist keine Lösung.

Mir ist natürlich klar, dass sich in den letzten Wochen etliche Anrainer in ihrer Ruhe gestört gefühlt haben. Gar kein Thema. Jugendliche sind laut, das ist einfach so…

Aber zur „Ehrenrettung“ der Jugendlichen möchte ich nur loswerden, dass sie niemals einen „Saustall“ hinterlassen haben, sondern immer am Ende des Tages alles zusammengeräumt haben. Zwar ist der Müll dann so in Säcken stehengeblieben, aber der Wille war definitiv da.

Also liebe Gemeinde!

Nur immer von Eitel und Wonne in Fischamend im Stadtboten zu sprechen, ist zu wenig.

Natürlich sind wir eine Kinderstadt.

Natürlich sind wir eine Seniorenstadt.

Sind wir auch eine Jugendstadt?

Das fragt sich jemand, der in den letzten Jahrzehnten ganz, ganz viel mit Jugendlichen zu tun hatte und nicht nur am Papier dafür zuständig ist.

Richard Schuh