Musikschule: Ab 25 Jahren ist Schluss. Danke, Land Niederösterreich!
Seit diesem Schuljahr 2014/15 hat das Land Niederösterreich verfügt, dass Erwachsene ab dem vollendeten 25. Lebensjahr der Musikschule verwiesen werden. Unlängst hat mir eine „zu alte“ Fischamenderin mitgeteilt, dass sie jetzt anstatt des Unterrichts in der Musikschule Fischamend auf die Klavierlernen-Videoclips auf Youtube zurückgreifen muss.
Auf Nachfrage sind die Erwachsenen auch bereit, einige Opfer zu erbringen, damit der Onkel Erwin den Unterricht an der Musikschule als wertvolle Kulturpflege einordnet. Einige FischamenderInnen haben mir sogar mitgeteilt, dass sie den Musikunterricht auch in Dirndl und Trachtenanzug abhalten würden, und in ihrer Verzweiflung gehen einzelne sogar noch einen Schritt weiter: „In Gottes Namen, wenn es sein muss, lass ich mich im Dirndl auch mit Bürgermeister Ram abbilden und schicke das Foto an Landeshauptmann Pröll. Oder ich mach das Foto gleich mit Pröll.“
Wenn man bedenkt, wie viel das Land Niederösterreich an Kulturförderungen an diverse regionale Festspiele ausschüttet, ist es doch verwunderlich, dass bei der Förderung der vielen begeisterten Hausmusikanten anscheinend viel knausriger der Rotstift angesetzt wird. Kultur wird anscheinend nur dann mit Steuergeldern gefördert, wenn es dem Politiker dient, der dadurch wieder ein Bild in einer Zeitung bekommen kann, jedoch nicht, wenn es der musikalischen Ausbildung von NiederösterreicherInnen dient. Irgendwie ein eigenartiges Selbstverständnis, wie mit Steuergeldern umgegangen wird!
Der Spaß und das Interesse an Musik dürfen ruhig bis ins hohe Alter gefördert werden, am besten auch ohne Dirndl! Man kann es den Kindern oder Enkeln beibringen und dadurch über Generationen die Freude am Musizieren weitergeben.
Thomas TT Tinhof